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Daniel Morgenthaler, 14.09.2023

Ich

Pronomen, irgendwo zwischen «man» und «wir»

Die Person, die in kunstkritischen Texten, besonders in Einstiegssätzen, gerade inflationär die Hauptrolle spielt? Die:der Künstler:in? Nein, es ist «ich». Ich sehe dies, ich mache das, ich bin konfrontiert mit diesem, ich kann mich kaum zurückhalten, jenes zu tun in dieser Ausstellung, usw. Das ist immer noch besser als «man», aber übertreiben wir es gerade etwas mit dem Ich-Bezug? Es ist definitiv besser als «wir» – das tönt immer leicht nach Pluralis Majestatis (siehe letzter Satz), und meist sind Kunstkritiken eben genau nicht in einem Kollektiv abgefasst. Vielleicht wäre das die Lösung, um vom ewigen Ich wegzukommen? Wir, das sind ich, ich und ich, unterstützt von ich, gegengelesen von ich, schreiben jetzt mal einen kunstkritischen Text. Und Du?