Die Kampfansagen durchgestrichener Nymphen: Rita Ackermann im MASI Lugano

Rita Ackermann, War Drawings, Coming of Age, 2022, Acrylfarbe, Öl und China-Marker auf Leinen, Courtesy Hauser & Wirth. Foto: Thomas Barratt

Die Geburt der Tragödie war 1995. Im Klo. Eine Zeichnung von Rita Ackermann (*1968, Budapest) aus diesem Jahr zeigt eine ihrer typischen «Nymphets» – auf Comic-Grösse reduzierte Frauenfiguren – beim WC-Reinigen. Darüber steht «The Birth of Tragedy» – und das wälzt die niedliche Zeichnung schlagartig um zur Kampfansage gegen männlich definierte (und verursachte) Tragik. Diese Klarheit fehlt den neuesten, ungleich grossformatigeren Kampfansagen der Wahl-New Yorkerin, die eigens für diese Retrospektive im MASI Lugano entstanden sind: In drei War Drawings auf roher Leinwand sind die «Nymphets» durchgestrichen, und der Krieg könnte überall sein. Ist er ja auch.

MASI Lugano, bis 13.8.

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